Kinder mit einer LRS zeigen z.T. schon im Vorschulalter Defizite bei jenen Vorläuferfähigkeiten, die den Erwerb des Lesens und Schreibens begleiten und unterstützen. Eine unauffällige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, des Lernens neuer Begriffe und Wörter, des Sprechens aber auch die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche wie Hören und Sehen und die Verarbeitung dieser Reize im Gehirn haben Einfluss auf den Schriftspracherwerb. In der frühen Geschichte späterer LRS-Kinder tauchen zudem oft mehr oder weniger hartnäckige Probleme in der Sprachentwicklung – in Grammatik, Wortschatz oder der Aussprache auf.
Bei Schulkindern zeigen sich trotz intensiven Übens immer wieder die gleichen Fehler, die oft schon früh, d. h. am Ende der ersten Klasse in Erscheinung treten können:
- Beim Lesen und Schreiben werden Buchstaben, Wortteile oder ganze Wörter ausgelassen oder vertauscht.
- Die Lesegeschwindigkeit ist deutlich herabgesetzt.
- Selbst bekannte Wörter müssen immer wieder aufs Neue mühsam (manchmal Buchstabe für Buchstabe) erlesen werden.
- Wörter werden geraten oder verändert.
- Stellt man einem Kind nach einem mühsam erarbeiteten Leseabschnitt Verständnisfragen, kann es diese oft nur ungenau oder auch gar nicht beantworten.
Im Laufe der Zeit gibt es dann möglicherweise bei den Hausaufgaben immer häufiger Streit, Tränen, Bauch- und / oder Kopfschmerzen, so dass die Gesamtsituation für alle Beteiligten zunehmend eine erhebliche seelische Belastung darstellen kann. Eine möglichst frühzeitige Identifikation der Problematik und eine anschließende spezifische Behandlung sind daher unbedingt ratsam.